Didi Lacher (53), sechsfacher Deutscher Motocross-Meister und Chef des offiziellen Nachwuchs Rennteams von KTM.
Das KTM Junior Racing-Team und das KINI KTM Junior Pro Team treten in Frankenbach in der MX2-Klasse an.
F: Du leitest für das KTM-Werk das Junior-Team. Welche Fahrer werden gefördert?
A: Das ist der Österreicher René Hofer (Anm.: 17 Jahre, Junioren-Weltmeister 2016), der Münchner Lion Florian (Anm.: 17 Jahre, Deutscher Meister 125 ccm 2017), der Schweizer Mike Gwerder (16 Jahre) und der Deutsche Constantin Piller ( 15 Jahre), der aber in Frankenbach nicht am Start ist . Die ersten 3 Fahrer trainiere ich bereits seit dem Jahr 2016.
F: Welche Vorteile bringt ein Trainer? Schließlich waren die jungen Fahrer bereits vor ihrer Aufnahme ins Junior-Team erfolgreich.
A: Die Phase zwischen 14 und 18 Jahren ist entscheidend für die Karriere eines jungen Sportlers. Eltern, die nicht aus dem Leistungssport kommen, überblicken in aller Regel nicht alle Details einer solch komplexen Sportart wie Motocross und haben auch oft überhaupt keine Zeit dafür. Wir koordinieren das Motorrad-Training, das Fitness-Training und auch die private Lebensweise. All das ist auf maximalen Erfolg ausgerichtet. KTM stellt gut vorbereitetes Material zur Verfügung, ich koordiniere das Training, setze dessen Schwerpunkte, arbeite mit den Fahrern die Maschinenabstimmung aus und bin vor allem auch auf den Rennen dabei.
F: Das dürfte mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden sein. Wie verbinden die 4 Teenager das mit der Schule?
A: Das ist nicht leicht. Lion und Mike sind seit Ende 2018 fertig mit der Schule und konzentrieren sich dieses Jahr rein auf den Sport. Rene ist auf einer Sportschule und bekommt frei, wenn nötig. Constantin geht aufs Gymnasium und hat es am schwierigsten, da er immer frei fragen muss. Sind sie nicht in der Schule, müssen sie den Unterrichtsstoff trotzdem abarbeiten. Die Arbeiten werden in der Schule nachgeschrieben, falls die Jungs gefehlt haben. Wie alle anderen Schüler auch. Und die Noten müssen auch ordentlich sein. Sonst machen die Schulen uns einen Strich durch die Rechnung. Vor allem in Österreich wird das ziemlich eng gesehen. Alles in allem ist dies mit dem Trainingsaufwand nur mit viel Disziplin unter einen Hut zu bringen.
F: Welches sportliche Programm ist für die kommende Saison vorgesehen?
A: Rene und Lion fahren 2019 die 250er-Europameisterschaft, Mike und Constantin die 125er- Europameisterschaft die im Rahmen der europäischen WM-Läufe ausgefahren wird.
F: Könnte man sagen, dass Frankenbach dann als Vorbereitung für den Ernstfall dient?
A: Ganz klar. René Hofer hatte eine fünfmonatige Verletzungspause. Er ist dieses Jahr bereits 2 Rennen in Italien gefahren, hatte aber noch konditionelle Defizite und braucht deshalb möglichst viel Rennpraxis. Das gilt auch für Lion und Mike. Für Mike Gwerder wird es Frankenbach das erste Rennen auf einem 250er-Viertakter sein. Und eine Woche nach dem Winter-Cross beginnt in England die EMX250 und eine Woche später die EMX125 in Holland.
F: Das heißt, die Truppe muss in Frankenbach gut vorbereitet am Start stehen.
A: Das wird sie. Das Winter-Cross ist definitiv die letzte Standortbestimmung.
F: Welche Resultate sind denn eingeplant?
A: Wenn wir bei der EMX mithalten wollen, müssen in Frankenbach eigentlich alle drei auf dem Treppchen der MX2-Klasse stehen. Das ist der Plan. Im Finale muss man dann sehen. Beim Start werden wohl zunächst die 450er vorn sein.
F: Du bist in deiner aktiven Zeit auch oft in Frankenbach am Start gestanden. Gewonnen hast Du trotz 6 DM-Titeln nie. Woran lag´s?
A: Ich weiß das auch nicht genau. Wahrscheinlich war ich einfach zu langsam (lacht). Ich kann mich jedenfalls an heftige Rennen erinnern. Schnee, gefrorener Boden, Schlamm - ich habe in Frankenbach schon alles erlebt. Das Winter-Cross war auch mein letztes Rennen.
F: Das letzte Rennen beim Saisonstart. Wie passt das zusammen?
A: Ich hatte mir 1997 eine komplizierte Handverletzung zugezogen. Für 1998 wechselte ich von der Zweitakt-Honda auf den Yamaha-Viertakter, die YZ 400 F. Doch meine Hand war nicht ausgeheilt. Es lief bereits in der Vorbereitung nicht rund. Frankenbach war dann der erste Test unter Rennbedingungen. Auch da lief nichts zusammen. Im 1. Lauf bin ich dann rausgefahren und habe meiner Mannschaft gesagt: Das war´s. Das Winter-Cross in Frankenbach war das letzte Rennen meiner Karriere.
Didi (eigentlich Dietmar) Lacher (li) mit René Hofer