WMX 2019 Countdown-News

Das Winter-Cross findet statt!!

Das Winter-Cross findet statt!!

Die letzte Meldung des Winter-Cross-Countdowns war eigentlich für ein Interview mit dem verletzten Max Nagl reserviert. Doch die aktuelle Wetterlage macht einen Situationsbericht von der Strecke angebrachter.

Es hat in den vergangenen Tagen auch in Heilbronn kräftig geschüttet. Was nicht ohne Folgen für die Piste blieb. Einige tieferliegende Streckenteile sind derzeit überflutet. Doch der MCC Frankenbach hat vorgesorgt. Ein Teil des Wassers konnte bereits am Freitag abgepumpt werden. Auch heute laufen die Pumpen auf Hochtouren. Wo immer möglich, wird der feuchte Schlamm von der Strecke geschoben. Der durchlässige Boden - die Strecke befindet sich in einer ehemaligen Kiesgrube - gibt berechtigte Hoffnung, die Veranstaltung am Sonntag unter akzeptablen Bedingungen durchführen zu können. Zudem die Wetterprognosen (siehe unten) positiv sind.

Und: Das Interview mit Max Nagl gibt´s trotzdem. Sogar live - am Sonntag bei einem über die Strecken-Beschallung geführten Telefonat.

Dennis Ullrich
Wettervorhersage für Sonntag (Quelle: www.wetter.de)

Dennis Ullrich
Derzeit legen Pumpen die tieferliegenden Streckenteile trocken

Interview mit Dennis Ullrich

Interview mit Dennis Ullrich

Dennis Ullrich (24) tritt nach dem Sieg beim vergangenen Winter-Cross als Titelverteidiger in Frankenbach an.

F: Du bist in der neuen Saison vom Zweitakter auf den Viertakter zurückgekehrt. Was war der Grund?
A: Da muss ich etwas ausholen. Ich stieg im vergangenen Jahr auf den Zweitakter um, weil ich mir etwas Abwechslung gewünscht habe. Mit dem Viertakter bin ich vier Mal MX-Masters-Sieger geworden und habe auch sonst fast alle Rennen hier gewonnen. Das auch auf einem  Zweitakter zu schaffen, hat mich gereizt. Denn ich wusste, dass das Zweitakt-Motorrad einem 450er-Viertakter unterlegen ist.

F: Weshalb ist ein Zweitakter unterlegen?
A: Das nutzbare Leistungsband ist viel kleiner. Wenn ich bei einem Viertakter die Leistung ausnützen will, bietet mir dieser Motor ein Band von etwa 3000 Umdrehungen, ein Zweitakter vielleicht 1000 Umdrehungen. Man muss deshalb viel öfter schalten. Auch setzt der Zweitakter viel aggressiver ein. Das macht das Fahren anstrengender. Ich wollte diesen Nachteil aber mit fahrerischem Können kompensieren.

F: Unterm Strich ging der Plan aber ziemlich daneben. Aus dem Meistertitel 2017 wurde Platz 13 in der Meisterschaft 2018.
A: Das stimmt so nicht ganz. Den Masters-Titel konnte ich zwar nicht gewinnen, aber ich hatte zum Ende der Saison hin sehr gute Einzelergebnisse. Außerdem habe ich 2018 als Mensch viel dazugelernt und mich weiterentwickelt. Denn ich musste deutlich mehr trainieren und lernen, mit Niederlagen umgehen. 2018 war auch kein normales Jahr was das Wetter angeht. Durch die Trockenheit waren die Strecken steinhart und die fehlende Traktion machte es mit dem Zweitakt-Motorrad noch schwieriger. Trotzdem: Was ich erreicht habe, macht mich und mein Team stolz.

F: Jetzt hast Du den Reset-Knopf gedrückt und fährst wieder eine 450-Viertakt-Maschine. Aber eine Husqvarna, keine KTM mehr. Weshalb?
A: Man weiß ja, dass KTM und Husqvarna zum selben Konzern gehören. Die Motorräder sind außer ein paar Kleinigkeiten fast identisch, weshalb der Wechsel rein wirtschaftliche Gründe hatte. Unterstützt werde ich über den Husqvarna-Händler Bodo Schmidt.

F: Dann steht auch wieder der MX-Masters-Titel für Dich auf der Agenda, oder?
A: Klar, der Titel ist mein Ziel. Aber ich werde mich auch in diesem Jahr neuen Herausforderungen widmen, da ich mich ständig weiterentwickeln und neue Dinge dazu lernen möchte.

F: Welche denn?
A: In einem Jahr wie 2018, in dem man nicht mehr nach jedem Rennen zur Siegerehrung gerufen wird, verschiebt sich die Wahrnehmung. Man erlebt gewissermaßen einen geistigen Umbruch und sieht die Dinge anders. Ich möchte nicht so enden, wie es manch anderen Fahrern derzeit ergeht. Denn sie erkennen erst zu spät, dass sie auf dem besten Weg sind, sich körperlich zu ruinieren. Ich habe erkannt, welch wichtige Rolle die Familie spielt oder was mir meine Tiere (Anm. Dennis besitzt 2 Katzen) bedeuten.

F: Das klingt fast wie ein Abschied vom Sport.
A: Das stimmt so überhaupt nicht. Ich habe diesen Winter so viel trainiert wie selten zuvor. Nur anders. Nicht so verbissen und verkrampft. Ich hatte endlich wieder Spaß beim Fahren. Den hatte ich lange Zeit vermisst. Und wenn mich mein Gefühl nicht trügt, läuft es auch ganz gut.

F: Dann kommt das Wintercross ja gerade recht.
A: Das stimmt. Ich freue mich wirklich auf Frankenbach. Das Rennen war schon immer für mich die Generalprobe. Und nach diesem Winter erst recht.

Dennis Ullrich
Bild: MCC Frankenbach

Interview mit Jérémy Delincé

Interview mit Jérémy Delincé

Jérémy Delincé, 28, startet seit Jahren bei den ADAC MX Masters und ebenfalls beim Winter-Cross in Frankenbach

F: Du bist zwar schon öfters in Deutschland gefahren, dennoch weiß man nicht viel von Dir. Kannst du Dich vorstellen?
A: Ich bin 28 Jahre alt, bin Belgier, wohne in der Nähe von Lüttich und spreche also Französisch als Muttersprache.

F: Als Belgier stammst Du quasi aus der europäischen Motocross-Metropole. Dennoch sieht man Dich sehr oft im Ausland starten und nicht in der belgischen Meisterschaft. Woran liegt´s?
A: In Belgien hängen die Trauben im Motocross sehr hoch. Die belgischen Fans sind gewohnt, dass die Weltmeister aus ihrem Land kommen. Für einen Belgier, der nicht in der WM antritt, bleibt da nicht viel Interesse übrig. Entsprechend wenig engagieren sich die Händler oder Importeure. Der belgische Meistertitel ist in unserem Land fast nichts wert.

F: Das heißt, man kann mit Motocross in der belgischen Meisterschaft kein Geld verdienen?
A: Nein. Ich bin wenn man so will auch jetzt noch Hobbyfahrer (lacht). Ich arbeite als Hausmeister an einer Schule und nehme mir am Dienstag und Donnerstag den Nachmittag frei, um zu trainieren. Auch jeden Abend reserviere ich mir 2 Stunden fürs Fitnesstraining.

F: Dafür gibt es in Belgien eine große Auswahl an Trainingsstrecken.
A: Das war früher so. Viele Strecken wurden im Lauf der Jahre geschlossen. Die Situation ist eigentlich katastrophal. Mittlerweile fahre ich sogar meist nach Deutschland zum Training. Nach Grevenbroich oder Arnoldsweiler.

F: Und Rennen fährst Du nun auch noch in Deutschland. Seit der Saison 2015 startest Du für das KMP-Team. Wie kam die Verbindung zustande?
A: In Deutschland existiert mit den ADAC MX Masters eine tolle Rennserie in der sich einige Teams sehr professionell engagieren. Das KMP-Team zählt da auch dazu. Ich kam Ende 2014 mit Teamchef Alex Karg in Kontakt. Zuerst drehte es sich um einige Supercross-Einsätze, dann um die Outdoor-Saison. Ich habe gleich gemerkt, dass sich Alex sehr engagiert um das Projekt kümmert. Das hat mir gefallen. Die Stimmung im Team ist toll, die Motorräder sind sehr gut vorbereitet. Und ihm hat´s offensichtlich auch mit mir Spaß gemacht.

F: Wohl auch, weil Deine Resultate immer besser werden. Mit den Gesamträngen 12, 8 und 6 zeigt die Erfolgskurve in den vergangenen 3 Jahren aufwärts. Liegt´s auch am Motorrad?
A: Die 450er Serien-Honda hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Sie ist drehfreudiger und auch kräftiger geworden. Das hilft natürlich, auch wenn KMP die Motoren schon vorher nach meinen Wünschen abgestimmt hat. Jetzt müssen wir nur noch die Federung in den Griff bekommen. Wir haben von Sölva auf Öhlins gewechselt. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Wir müssen da noch nachjustieren. Da kommt das Rennen in Frankenbach gerade recht.

F: Mit welchem Platz bist Du zufrieden?
A: In Frankenbach hatte ich die Jahre nicht so viel Glück. Ich muss die Starts in den Griff kriegen. Wenn das klappt, könnte ich aber schon auf das Podium oder die Top-Fünf im Finale fahren.

Jeremy Delince
Bild: Bauerschmidt

Interview mit Didi Lacher

Interview mit Didi Lacher

Didi Lacher (53), sechsfacher Deutscher Motocross-Meister und Chef des offiziellen Nachwuchs Rennteams von KTM.
Das KTM Junior Racing-Team und das KINI KTM Junior Pro Team treten in Frankenbach in der MX2-Klasse an.


F: Du leitest für das KTM-Werk das Junior-Team. Welche Fahrer werden gefördert?
A: Das ist der Österreicher René Hofer (Anm.: 17 Jahre, Junioren-Weltmeister 2016), der Münchner Lion Florian (Anm.: 17 Jahre, Deutscher Meister 125 ccm 2017), der Schweizer Mike Gwerder (16 Jahre) und der Deutsche Constantin Piller ( 15 Jahre), der aber in Frankenbach nicht am Start ist . Die ersten 3 Fahrer trainiere ich bereits seit dem Jahr 2016.

F: Welche Vorteile bringt ein Trainer? Schließlich waren die jungen Fahrer bereits vor ihrer Aufnahme ins Junior-Team erfolgreich.
A: Die Phase zwischen 14 und 18 Jahren ist entscheidend für die Karriere eines jungen Sportlers. Eltern, die nicht aus dem Leistungssport kommen, überblicken in aller Regel nicht alle Details einer solch komplexen Sportart wie Motocross und haben auch oft überhaupt keine Zeit dafür. Wir koordinieren das Motorrad-Training, das Fitness-Training und auch die private Lebensweise. All das ist auf maximalen Erfolg ausgerichtet. KTM stellt gut vorbereitetes Material zur Verfügung, ich koordiniere das Training, setze dessen Schwerpunkte, arbeite mit den Fahrern die Maschinenabstimmung aus und bin vor allem auch auf den Rennen dabei.

F: Das dürfte mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden sein. Wie verbinden die 4 Teenager das mit der Schule?
A: Das ist nicht leicht. Lion und Mike sind seit Ende 2018 fertig mit der Schule und konzentrieren sich dieses Jahr rein auf den Sport. Rene ist auf einer Sportschule und bekommt frei, wenn nötig. Constantin geht aufs Gymnasium und hat es am schwierigsten, da er immer frei fragen muss. Sind sie nicht in der Schule, müssen sie den Unterrichtsstoff trotzdem abarbeiten. Die Arbeiten werden in der Schule nachgeschrieben, falls die Jungs gefehlt haben. Wie alle anderen Schüler auch. Und die Noten müssen auch ordentlich sein. Sonst machen die Schulen uns einen Strich durch die Rechnung. Vor allem in Österreich wird das ziemlich eng gesehen. Alles in allem ist dies mit dem Trainingsaufwand nur mit viel Disziplin unter einen Hut zu bringen.

F: Welches sportliche Programm ist für die kommende Saison vorgesehen?
A: Rene und Lion fahren 2019 die 250er-Europameisterschaft, Mike und Constantin die 125er- Europameisterschaft die im Rahmen der europäischen WM-Läufe ausgefahren wird.

F: Könnte man sagen, dass Frankenbach dann als Vorbereitung für den Ernstfall dient?
A: Ganz klar. René Hofer hatte eine fünfmonatige Verletzungspause. Er ist dieses Jahr bereits 2 Rennen in Italien gefahren, hatte aber noch konditionelle Defizite und braucht deshalb möglichst viel Rennpraxis. Das gilt auch für Lion und Mike. Für Mike Gwerder wird es Frankenbach das erste Rennen auf einem 250er-Viertakter sein. Und eine Woche nach dem Winter-Cross beginnt in England die EMX250 und eine Woche später die EMX125 in Holland.

F: Das heißt, die Truppe muss in Frankenbach gut vorbereitet am Start stehen.
A: Das wird sie. Das Winter-Cross ist definitiv die letzte Standortbestimmung.

F: Welche Resultate sind denn eingeplant?
A: Wenn wir bei der EMX mithalten wollen, müssen in Frankenbach eigentlich alle drei auf dem Treppchen der MX2-Klasse stehen. Das ist der Plan. Im Finale muss man dann sehen. Beim Start werden wohl zunächst die 450er vorn sein.

F: Du bist in deiner aktiven Zeit auch oft in Frankenbach am Start gestanden. Gewonnen hast Du trotz 6 DM-Titeln nie. Woran lag´s?
A: Ich weiß das auch nicht genau. Wahrscheinlich war ich einfach zu langsam (lacht). Ich kann mich jedenfalls an heftige Rennen erinnern. Schnee, gefrorener Boden, Schlamm - ich habe in Frankenbach schon alles erlebt. Das Winter-Cross war auch mein letztes Rennen.

F: Das letzte Rennen beim Saisonstart. Wie passt das zusammen?
A: Ich hatte mir 1997 eine komplizierte Handverletzung zugezogen. Für 1998 wechselte ich von der Zweitakt-Honda auf den Yamaha-Viertakter, die YZ 400 F. Doch meine Hand war nicht ausgeheilt. Es lief bereits in der Vorbereitung nicht rund. Frankenbach war dann der erste Test unter Rennbedingungen. Auch da lief nichts zusammen. Im 1. Lauf bin ich dann rausgefahren und habe meiner Mannschaft gesagt: Das war´s. Das Winter-Cross in Frankenbach war das letzte Rennen meiner Karriere.

Didi Lacher
Didi (eigentlich Dietmar) Lacher (li) mit René Hofer

Interview mit Tom Koch

Interview mit Tom Koch

Der KTM-Pilot (21) gilt als einer der hoffnungsvollsten Nachwuchs-Talente des deutschen Motocross.

F: Wie bist Du eigentlich zum Motocross gekommen?
A: Unsere ganze Familie ist Motocross-verrückt. Opa, Papa, Onkel und mein Bruder sind alle gefahren. Ich war der einzige, der nur zugeschaut hat. Das hat mir zunächst auch gereicht, wenn ich nur als Helfer dabei war. Irgendwann kam dann die Lust auf, es doch mal selber zu probieren. Es ist ziemlich schnell dann auch ziemlich gut gelaufen. Mit 12 wurde ich Thüringer Meister bei den 85ern, mit 16 holte ich Rang 2 beim Dortmunder Supercross, mit 18 den Sieg im ADAC-Youngster-Cup und vergangenes Jahr dann Rang 7 bei den MX Masters.

F: Und Punkte in der MX2-WM. Zum Beispiel Rang 8 beim WM-Lauf in Bulgarien. Wenn das so weitergeht, können wir uns freuen.
A: Ja, das stimmt. Aber man darf die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Zunächst hat mich die WM doch ziemlich beeindruckt. Da wird wirklich schnell gefahren. Ich bin da auch jetzt noch nicht ganz reingewachsen. Ich sehe auch dieses Jahr in der WM noch als Lernphase.

F: Bist Du Profi?
A: Ja. Ich habe im Betrieb meines Vaters eine Dachdeckerlehre gemacht und die im Januar 2018 dann auch abgeschlossen. Seitdem konzentriere ich mich auf Motocross.

F: Lebst Du dann auch in der Teamzentrale von Sarholz-KTM im Westerwald?
A: Nein. Ich wohne nach wie vor zuhause in Wormstedt (Anm: bei Jena). Nur mein Rennmotorrad wird bei Sarholz vorbereitet, das Trainingsbike steht bei mir.

F: Ist der technische Unterschied groß?
A: Beim MX2-Motorrad hat das Rennmotorrad spürbar mehr Leistung. Die MX1-Maschine fahre ich aber auch im Rennen ziemlich serienmäßig. Der Motor ist Serie, nur das Fahrwerk haben wir auf mich abgestimmt.

Bild: Bauerschmidt


F: Du gibst als Hobby Golf an. Das ist für einen Profi-Crosser recht ungewöhnlich.
A: Da brachte mich Henri Jacobi (Anm. 10. Platz MX2-WM 2018) dazu. Er wohnt nur 10 Minuten von mir weg und spielt schon eine Weile Golf. Er nahm mich mal mit, es hat mir gefallen und vor Kurzem habe ich die Platzreife für den 18-Loch-Platz absolviert.

F: Ist Golf für einen Motorsportler nicht zu bedächtig?
A: Überhaupt nicht. Das ist ein ruhiger Sport, quasi das Kontrastprogramm zum Motorsport und deshalb eine gute Ablenkung. Aber während der Saison komme ich gar nicht so oft zum Spielen. Vielleicht ein Mal in 2 Wochen.

F: Bist Du schon mal in Frankenbach gefahren?
A: Ja, 2 Mal. Einmal war ich sogar Zweiter in der MX2-Klasse.

F: Und was rechnest Du Dir für den kommenden Sonntag aus?
A: Ich will das nicht an einer Platzierung festmachen. Ich habe erst vor 3 Wochen mit dem Motorrad-Training wieder angefangen. Deshalb lasse ich das einfach auf mich zukommen.

Interview mit Lars Reuther

Interview mit Lars Reuther

Mit Lars Reuther (26) aus Pleidelsheim startet ein Mitglied des MCC Frankenbach in der MX1-Klasse beim Winter-Motocross.

F: Im Jahr 2015 hast Du Platz 5 in der Open-DM geholt, in Frankenbach hast Du in der MX2-Klasse bereits 3 Mal gewonnen. Mittlerweile ist es still um Dich geworden. Was ist los?
A: Ich hatte mich ja einige Jahre voll auf Motocross konzentriert. Doch im Lauf der Zeit musste ich mich immer mehr in die Firma meiner Eltern einbringen. Die Zeit für das Training wurde immer knapper. Und ohne vernünftige Vorbereitung hatte ich letztlich auch wenig Lust darauf, Rennen zu fahren. Im vergangenen Jahr fuhr ich nur einen einzigen Lauf zum Südwest-Cup. Das war´s.

F: Das heißt die Arbeit geht mittlerweile vor dem Sport.
A: Das kann man so sagen. Ich habe selten  Arbeitstage unter 12 Stunden. Ich leite die Werkstatt für unsere Straßenreinigungs-Fahrzeuge. Und bei 35 Lkw ist da einiges zu tun. Zudem bauen wir derzeit eine neue Halle für weitere Fahrzeuge.

F: Trotzdem wirst Du am Sonntag in Frankenbach starten. Als Hobbyfahrer wirst Du es schwer haben.
A: Das ist klar, aber habe ich mich recht ordentlich vorbereitet. In unserem Betrieb ist zwischen Dezember und März etwas ruhiger. Deshalb konnte ich 2 Mal eine Woche in Spanien und 4 Wochenenden in Italien trainieren. 40 Stunden sind da zusammengekommen. Das ist nicht so wenig.

F: Und wie lief´s?
A: Das Fahren ging gut. Doch konditionell bin ich noch nicht auf dem Stand, auf dem ich sein möchte. Mir fehlt einfach die Zeit zum Fitnesstraining. Deshalb wird es nicht einfach werden, die Rennen am Sonntag durchzuhalten. Im Super Finale (Anm: 25 Minuten + 2 Runden) werde ich gegen Rennende wohl ziemlich beißen müssen.

F: Wirst Du nach Frankenbach in dieser Saison wieder öfters an den Start gehen?
A: Das hängt ein bisschen vom Resultat in Frankenbach ab. Sollte es gut laufen, würde ich schon gern das ein oder andere Mal einen DM-Lauf fahren. Der Sport macht mir noch unheimlich Spaß. Auch meine Freundin unterstützt und ermutigt mich, weiterzumachen. Aber die berufliche Belastung wird nicht geringer werden. Und letztlich werde ich deshalb den Sport wieder zwischen Tür und Angel betreiben müssen. Und das will ich eigentlich nicht. Vor allem, weil ich dann nicht die Ergebnisse einfahren werde, wozu ich fahrerisch in der Lage wäre.

F: Eure Firma reinigt am späten Abend nach dem Wintercross die Zufahrtsstraße zum Renngelände. Wirst dann Du hinter dem Steuer sitzen?
A: Wenn ich mich fürs Super Finale qualifizieren kann, werde ich dazu körperlich wohl körperlich nicht mehr in der Lage sein (lacht). Doch auch wenn´s nicht fürs Finale reicht, übernimmt mein Vater den Reinigungs-Job.

F: Aber in ein paar Jahren werden wir Dich auf dem Reinigungs-Truck nach dem WMX sehen, oder?
A: Das kann ich mir derzeit noch nicht vorstellen. Da braucht´s vielleicht noch eine nette Runde im Clubheim und ein paar überzeugende Argumente. Aber Daddy ist dann ja in Rente und hat Zeit (lacht).

Winter-Motocross-Comeback mit nagelneuem Clubheim

Winter-Motocross-Comeback mit nagelneuem Clubheim

So viele Türchen wie beim Adventskalender müssen bis zum Winter-Motocross in Heilbronn-Frankenbach zwar nicht mehr geöffnet werden. Dennoch möchten wir mit dem traditionellen Winter-Cross-Countdown beitragen, die Vorfreude auf den Outdoor-Klassiker von Tag zu Tag zu steigern. Erst recht, weil die diesjährige Veranstaltung nach einem Jahr Pause gewissermaßen das Comeback des Winter-Cross darstellt.

Was war geschehen? Nachdem die Strecke in den vergangenen Jahren massiv überarbeitet und modernisiert wurde, sollte auch das in die Jahre gekommene Clubheim den Ansprüchen an eine moderne Offroad-Anlage genügen. Im Klartext: Ein Neubau musste her. Nach einem Jahr sportlicher Pause, 18 Monaten Bauzeit und mit vielen tausend Helferstunden ist der imposante Bau nun fertig. Künftig werden die VIPs die Rennen von der Aussichtsterrasse verfolgen, die Zuschauer in einem professionellen Interieur ihre Rennwurst essen und am Samstagabend die Raceparty an der nagelneuen Bar steigen. So wird das Winter-Cross 2019 ganz nebenbei zur großen Einweihungs-Fete für die neue „Racing-Kathedrale“ in Frankenbach.


Bild: MCC Frankenbach