LIVE-TICKER, 42. Winter-Moto-Cross in Heilbronn-Frankenbach

 

12:20 Uhr: Hallo an alle Fans des Frankenbacher Winter-Motocross!

 

Mit dem Zeittraining der 250-ccm-Klasse wollen wir in die Premiere unserer Livestream-Berichterstattung der diesjährigen Freiluft-Motocross Saisoneröffnung einsteigen.

 

Bei idealen Streckenbedingungen (griffiger Boden, 12 Grad Außentemperatur, bedeckter Himmel) sorgte ausgerechnet ein Zweitakt-Pilot für die Trainingsbestzeit der insgesamt 64 Piloten: Marten Borchert. Auf der 125er-Zweitakt-KTM des Teams Kosak dreht der Youngster in 1.41,39 die beste Rundenzeit in der Gruppe 2. Schnellster Pilot in der Gruppe 1: Der Schweizer Jeremy Seewer, der mit seiner 250er-Suzuki drei Zehntel hinter Borchert landete.

 


Schnellster der Gruppe 1: Der Schweizer Jeremy Seewer

 

Die besten Fahrer aus lokaler Sicht: Benedickt Hauck, Bretzfeld (Team Suzuki Reinicke) auf Platz 6 der Gruppe 1 und Lars Reuther, Pleidelsheim (KTM Sarholz) auf Platz 2 in der Gruppe 2.

 

Heute Nachmittag werden sich die besten 16 Fahrer jeder Gruppe in den beiden Wertungsläufen miteinander anlegen. Alle dahinter platzierten Akteure werden den Trostpreis im B-Finale ausfechten. Man darf gespannt sein...

 

13:00 Uhr: Classic

 

Dabei sein ist alles. Auch wenn es in der Classic-Kategorie den meisten Fahrern nicht um Sieg oder Platzierung geht, lassen es die gesetzteren Herren auf ihren Twinshock-Bikes (Baujahr vor 1981) trotzdem gewaltig krachen. Holger Weiß (Oberkochen) trieb seine Yamaha YZ 465 am zügigsten um den Frankenbacher Parcours. Übrigens: Mit 1.55, 36 min Rundenzeit wäre der Schwabe in der 250 ccm-Klasse auf Platz 20 gelandet und nur knapp an der Teilnahme an den beiden Hauptrennen vorbeigeschrammt. Respekt: Der Heilbronner Maico-Guru Jürgen Zimmermann ist der älteste Teilnehmer des Classic-Felds – mit 74 Jahren!

 


Premiere in Frankenbach: Die Classic Kategorie - Schnellster im Training: Holger Weiß

 

Open International Für eine faustdicke Überraschung sorgte der Schweizer Jeremy Delince in der Vorzeige-Klasse des Frankenbacher Wintercross. Der Eidgenosse flog immerhin eine Sekunde schneller um die Piste als Favorit Günter Schmidinger. Der amtierende ADAC-MX-Masters-Champion hielt den zweiten Eidgenossen unter den Top-Drei, Simon Baumann knapp auf Distanz.

 


Überraschungsmann in der Vorzeige-Klasse: Polesetter Jeremy Delince

 

Mehr aus Frankenbach: ab 13.30 Uhr.

 

14:15 Uhr: 250 ccm 1. Lauf

 

Mit spielerischem Fahrstil und beeindruckender Überlegenheit holte sich Jeremy Seewer den Sieg im ersten Rennen des Nachmittags-Programms in Heilbronn-Frankenbach. Obwohl Lokalmatador Lars Reuther dem Eidgenossen in der Anfangsphase des Rennens noch erbitterten Wiederstand leistete, konnte der KTM-Pilot dem Eidgenossen auf Dauer nicht Paroli bieten. Der Sieg des Suzuki-Treibers war nie gefährdet. Pech für den Polesetter Marten Borchert: Der 17-jährige auf der Zweitakt-KTM musste nach einem Sturz während ersten Runden des Rennens die Segel streichen. Bleibt zu hoffen, dass der Youngster zum zweiten Lauf antreten kann.

 

15:00 Uhr: Open International 1. Lauf

 

Statt dem Überraschungs-Polesetter Jeremy Delince oder dem im Vorfeld favorisierten MX-Master-Champion Günter Schmidinger drückten dem ersten Lauf der Profi-Klasse ein ganz anderer Fahrer seinen Stempel auf: Harri Kullas. Der Finne ackerte sich nach dem fünften Platz in der Startrunde unaufhaltsam nach vorn, passierte im Verlauf der 33 Minuten Renndauer sowohl Delince, Schmidinger, den Bulgaren Petrov als auch Dennis Ullrich. Letztlich konnte der bravourös fahrende 18-jährige KTM-Pilot als einziger das Tempo des Skandinaviers mitgehen und musste sich Kullas im Ziel nur um eine knappe Sekunde geschlagen geben.

 

16:00 Uhr: Classic

 

Sehen und gesehen werden – getreu diesem Motto zog die Twinshock-Klasse ein erstaunlich großes Publikumsinteresse auf sich. Dass die 490er-Maico bei den Oldtimern zahlen- und leistungsmäßig den Ton angeben, ist längst bekannt. So dominierte die schwäbische Kultmarke auch den einzigen Lauf der Classic-Kategorie in Frankenbach. Der Sieger hieß Jürgen Häussler (Esslingen), Platz zwei ging an Peter Amberger (Holzgerlingen) vor dem 60-jährigen Lokalmatador Werner Härle – natürlich alle drei auf Maico MC 490.

 

16:50 Uhr: 250 ccm 2. Lauf

 

Das Rennen des bisherigen Tages erlebten die 3000 Zuschauer mit dem zweiten Lauf der 250er-Kategorie. Während Lokalheld Lars Reuther sich vom Start weg an die Spitze gesetzt hatte, inszenierte der Sieger des 1. Laufs, Jeremy Seever eine Aufholjagd per excellence. Fünf Runden vor Schluss lief der Schweizer auf Reuther auf und attackierte den Schwaben vehement. Der konnte jede Attacke parieren bis sich zwei Kurven vor dem Ziel die Situation zuspitzte. Seewer übersprang in einer gewagten Aktion den Deutschen, der wenige Meter später in der Zielkurve zum Gegenschlag ausholte und den Schweizer aus der Spur katapultierte. Reuther siegte und holte sich damit den Gesamtsieg. In die Herzen der Fans haben sich aber beide gefahren.

 

17:30 Uhr: Open International 2. Lauf

 

So beeindruckend sein Sieg im ersten Lauf, so imposant holte sich Harri Kullas auch im zweiten Durchgang den Sieg. Umso erstaunlicher als der Suzuki-Werkspilot diesen doppelten Triumph auf einer 250er-Maschine holte. Wie im ersten Rennen konnte lediglich Dennis Ullrich den Speed des Finnen mitgehen und platzierte seine 350er-KTM auf dem zweiten Rang. Einen tollen Auftritt in Frankenbach zeigte Kullas´ Teamkollege, der erst 17-jährige Bulgare Petar Petrov mit der dritten Position.

 

17:40 Uhr: Fazit

 

Nicht nur spannende Rennen, eine bis zur Perfektion vorbereitete Strecke, ideale Bodenverhältnisse und die Kulisse von etwa 3000 Zuschauern bildeten den Rahmen des 42. Internationalen Winter-Motocross sondern auch die Premiere des Internet-Livestreams. Wir hoffen es hat allen Fans Spaß gemacht, die Rennen zeitnah mitverfolgen zu können. Und für das Frankenbacher Wintercross 2013 gilt: Den Livestream wird es wieder geben – dann vielleicht auch mit Bildern von einer Webcam.

 

Gute Atmosphäre

 

Nach dem Start versteht man am Streckenrand sein eigenes Wort nicht mehr. Viele Eltern statten ihre Kinder vorsorglich mit Ohrenschützern aus. Es ist ein lauter Spaß, dieses Motocross. Aber ein Spaß ist es allemal. Nicht ganz so matschig, wie in den Vorjahren, aber wer ungeschickt steht, läuft dennoch Gefahr, dreckig zu werden. Die Stimmung unter den rund 2000 Zuschauern ist gut. Besonders, wenn der Pleidelsheimer Lars Reuther mit vollem Risiko durch die Kurven rast. Der 18-Jährige vom Motocross Club Frankenbach (MCC) entwickelt sich schnell zum Publikumsliebling. Der Titelverteidiger der Klasse zwei erwischt einen schlechten Start und beendet die erste Runde auf Platz sieben. Auf Sicherheit zu fahren ist jetzt unmöglich. "Und unser Lars Reuther fährt wieder über eine Sekunde schneller als die Führenden", schallt Wernados Stimme durch die Lautsprecheranlage. Reuther startet eine beeindruckende Aufholjagd. In der allerletzten Kurve zieht er, begleitet vom Jubel des Frankenbacher Publikums, am Schweizer Jeremy Seewer vorbei und sichert sich Platz zwei. Vor dem ersten Lauf meinte Reuther noch: "Alle sind da, meine Familie und meine Freunde. Das ist so ein Mix aus Freude und Druck. Aber das Ziel ist Platz eins." Im zweiten Lauf unterstreicht er seine Ambitionen und holt sich einen souveränen Start-Ziel-Sieg, der Platz eins in seiner Klasse vor dem Dänen Rasmus Jörgensen bedeutet. Titelverteidigung geglückt. Nach der Siegerehrung schmunzelte er: "Ich freue mich schon auf nächstes Jahr. Da will ich den dritten Titel."

 

Saisonstart

 

Zu einem Titel reicht es für die Heilbronnerin Tanita Reinecke dieses Wochenende nicht. Nach einer missglückten Qualifikation geht sie im B-Finale an den Start und wird dort 18. Aber die Platzierung ist nicht die Hauptsache. "Es war das erste Rennen in dieser Saison", meint sie nach dem Final-Lauf. Rund 20 weitere sollen bis Oktober noch folgen. Unabhängig von irgendwelchen Platzierungen, ist auch für Tanita Reinecke die Stimmung bei ihrem Heimrennen etwas ganz Spezielles. Als Frau steht sie in diesem Sport sowieso immer unter besonderer Beobachtung. Aber das stört die 20-Jährige nicht. Auch Unfälle können sie nicht von ihrem Hobby abhalten. Vergangenes Jahr zwang sie eine Verletzung, längere Zeit zu pausieren. Doch das war eine Ausnahme. "Verletzungen gibt es öfters kleinere, aber selten größere", meint sie. Und was machen die Fahrer zwischen den Rennen? Beim Motocross dreht sich alles um das Arbeitsgerät. "Das Bike muss gesäubert und durchgecheckt werden", so Reinecke. Falls etwas defekt sein sollte, hat jedes Team eine ganze Batterie an Ersatzteilen mit dabei. "Auspuff, Motor, Lenker. Alles da." Und was man nicht selbst hat, das tauscht man mit anderen Teams. "Das verläuft sehr kollegial." Wenn Reinecke dann wieder auf der Piste ist, will sie auch die volle Dröhnung. Im wahrsten Sinne des Wortes: "Viele Fahrer benutzen Ohrenstöpsel. Ich nicht."